ein glas
vernatsch
und noch ein glas

und dein gesicht samtet
sich mir entgegen
deine augen schaukeln
tief in meinen mund
deine lippen seufzen
küsse in rubin

das lied der gläser
singt verheißung

kerzenlicht schwimmt
auf sanften schlucken
erhellt mein blut
und wärmt dein liebesmahl

berauscht
lächeln versprechen

ein glas
vernatsch
trink noch ein glas!

© by lylo

auf dem scheitel meines glücks
glänzt eine träne
die aus der sehnsucht auge fiel
als du stürme in mein haar trugst

wenn du nun auch noch
die sterne
aus den nächten pflückst
verglänzt sie
und fällt als asche
in mein herz

© by lylo

geflutet von der liebe
drehe ich mich im strudel
des verlangens
schwimme mich frei im strome
meiner gedanken
öffne alle schleusen mit
der angstlosigkeit meines glücks

küsse mit trinkenden händen
deine samtene worthaut
und sammle in meinen ohrmuscheln
die warmen tropfen deiner stimme

© by lylo

wenn deiner lippen zeilen
in meines auges morgen flüstern
mir worte kussgemundet
aus dunkelheit entgegen taumeln

du also mich
vor dir
auf deines schimmels rücken ziehst
um nächtelanger stummheit
galoppierend zu entfliehen

erwacht der tag des lebens
aus rotgoldenem sonnenschoß
flutet den schweigetod
ins jenseits des vergessens

© by lylo

wenn ich dich spüre
so wie jetzt
wenn deine arme
tausend kilometer
reichen
um mich zu umfangen

dann berge ich
mein seliges gesicht
im zauberwald auf deiner brust
und lausche den märchen
deines herzens

schwarze magier
werden von elfen weiß geküsst
böse hexen
geben ihre macht ab
in die hände
jubelnder engel

und wieder
weist ein süßer apfel
mir den weg ins paradies

© by lylo

und wieder
der tiger

er reißt mich nieder
aus dem hinterhalt

leckt an den narben
bis aus ihnen
dunkles blut
in hellen blüten treibt

bleckt gelbe gier
in meinen mund
keucht süße tode
in meinen atem

und flackert gierig blicke
über mein zitternd' fleisch

nicht hunger ist es
was ihn treibt
nein!
jagen muss er
wenn der beute fährte lockt

doch nicht die angst
legt meine spuren
das verlangen
bietet mich ihm als opfer dar

denn ein tiger
ohne beute
ist wie die liebe
ohne lust

© by lylo

heute nacht
trugst du mich in die dünen

fülltest den süßen sand
deines begehrens
in die sanduhr
meines traums

hast mich gebettet
in das glitzern deines schattens
der mondumspült
mein bild des universums
neu erschuf

schmücktest die haut mir
mit wellenkräuseln
das deine flut an
meine strände brach

hast mich berieselt
mit lippensalz
und auf den flügeln
meines haares
in die leichtigkeit
getragen

schenktest dem wind
mein lachen
und meinem morgen
die wärme deines südens

© by lylo

weil ich dich liebe
trägt die zeit weiße kleider
und jeder morgen flicht
sich blüten in das haar

von allen fingern
funkeln dem tag juwelen
die stundenschuhe
hüpfen durch offenes tor

die nacht schält sich
aus schwarzen spitzen
schimmert mit augen
die so weit wie himmel sind

der alltag
spielt auf grünen wiesen
und alle worte
sprechen mir ein gedicht

© by lylo

ich suche deine städte
an den straßen meiner hände
suche deine flüsse
in den teichen meiner lust

grabe nach deinen ernten
auf den fluren meiner felder
falle von deinen bäumen
in den wäldern meines glücks

ich sehne in den abend
nach den sternen deiner küsse
und träne in die nacht
deines abschiedsliedes ton

© by lylo

der himmel brennt
und aus den flammen fällt
die liebe

das blut
es keucht
die augen speien funken

mein leben knistert
geheimnisvoll zu dir

der sonnenball
verlöscht im see

die wärme bleibt
mein abendherz glüht
bis zum morgen

© by lylo

die lichter flackern
das laken brennt

aus unseren leibern
dampft das glück
schwängert die luft
mit atemschwüle

dick und satt
grinst die lust
aus unseren augen

mit aufgerissenen mündern
trinkt sie
des augenblickes ewigkeit

zärtlichkeit weht
löscht das verlangen
summt heitere lieder
auf unsere haut

das laken wärmt
die lichter strahlen

© by lylo

aus sternennacht
wälzt sich der blues
schleppt dunkle töne
in das lied der sehnsucht

hinter verbissenem mund
zieht atem flache kreise
aus leeren augen
rieselt schwarzes salz

in brünstig' blut
ein saxophon verzittert

aus weicher kehle
stürzt ein stummer schrei

© by lylo

es ist mir nicht gelungen
deine seele zu berühren

zu dicht wimmelt
die verehrerinnenschar
im vorhof deines herzens

ein kurzer blick aus dem
obersten fenster
deiner innenwelt
ließ mich kurz erglühen
doch sofort fielen sie
mit nassen handtüchern
über mich her und dein
eitles ego schüttete
noch einen kübel voll hohn nach

und doch
ist es dir gelungen
meine
seele zu berühren

© by lylo

das jahr
zieht seine schweren stiefel aus

ich lehne mich zurück
die liebe ist gelebt
das glück
und auch die angst
der ärger und der schmerz

die arbeit ist getan
alle worte sind gesagt

zeit
aufzustehen
das tor zu öffnen
und einem neuen jahr
in blütenweißen strümpfen
entgegen
zu tanzen

© by lylo






rutscht gut hinüber
dann nicht aus
und ganz viel liebes
für das neue jahr!
wünscht euch
eure lylo