weiß zieht
ich bin am zug.
ich wähle weiß.
weiß ist das morgenkleid
das ich trage
wenn ich taufeucht
aus meinen träumen steige
an deren ufern du mich
mit einem strauß
blütenweißer küsse erwartest
ich will dich bedecken
wie frischgefallener schnee
unter dem du dich warmhältst
um im frühling apfelblüten
in meinen schoß zu regnen
will das weiß meiner zähne
aus deinem lachen trinken
und die zuckerstücke
die du in mein haar bandest
in deinem mund zerschmelzen
weiß sollen meine briefbögen sein
weiß und unbeschrieben sollen sie
in anderen händen liegen
doch heiß werden in deinen
an der geheimschrift
die nur du entdeckst
ich will dich spüren lassen
wie sanfte weiße
liebkosend aus meinen
margariten-händen über dich gleitet
wie das ungefärbte marzipan
meiner zunge das salz deiner haut
in süße verwandelt
die eisblumen meines atems
die heißen wunden deiner
sehnsucht kühlen
und das licht meiner fingerspitzen
die dunklen stunden
von deiner stirn glätten
duften will ich für dich nach
frischen bettlaken im morgenwind
und mandelmilch am abend
ja, weiß soll sie sein
meine liebe
weiß und weich
wie ein wolkenbett
im frühlingshimmel
komm. lass uns weiterspielen.
© by lylo